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DEFLATION IN DER EUROZONE
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Flatrate Infos


Mit Spanien ist nunmehr die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in die Deflation geraten. Die Inflationsrate betrug im vergangenen März minus 0,2 Prozent, im Vormonat wies die Iberische Halbinsel noch eine marginale Teuerung von 0,1 Prozent auf. Seit gut einem halben Jahr befindet sich das rezessionsgeplagte Land, das durch ein brutales Spardiktat in eine schwere Wirtschaftskrise getrieben wurde, am Rande einer Deflation. Die spanische Inflationsrate lag seit dem September 2013 durchweg unter der Marke von 0,5 Prozent. Dabei scheint Spanien nur die Avantgarde beim Absturz Europas in eine Deflationsspirale zu bilden, da auch die Inflationsrate in der gesamten Eurozone mit 0,5 Prozent sehr niedrig ist und somit weit unter dem EZB-Zielwert von zwei Prozent verbleibt.

Mit dem steigenden Wert des Geldes geht auch eine reelle Steigerung des Wertes der Schulden einher, was insbesondere für hoch verschuldete Gesellschaften – wie etwa die südlichen Euroländer – zu einer weiteren Krisenverschärfung führt. Während die Inflation den Albtraum eines Gläubigers darstellt, bildet die Deflation das Horrorszenario eines jeden Schuldners (Schuldendeflation).
Die Deflation lässt auch die Profite der Unternehmen sinken. In Wechselwirkung mit den steigenden Kosten für Kredite und abnehmender Massennachfrage führt diese Krisendynamik somit dazu, dass die Investitionstätigkeit im privaten Sektor massiv einbricht. Schließlich schlägt diese mit fallenden Preisen einhergehende Krisendynamik auch auf die Lohnabhängigen durch, die sich mit ansteigender Arbeitslosigkeit und mit stagnierenden oder fallenden Löhnen konfrontiert sehen.
Die grundlegende Ursache für die allgemeine Krise der kapitalistischen Produktionsweise ist die Notwendigkeit, dass das Kapital zur erweiterten Reproduktion des Wirtschaftsgeschehens also des Wirtschaftswachstums und damit des Erarbeitens von immer mehr Mehrwert akkumulieren muss. Allgemein werden im Reproduktionsprozess die Bedingungen zur Fortsetzung der Produktion erneuert die stofflich-wertmäßigen Bedingungen und die Arbeitskräfte ebenso wie die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das kapitalistische Streben nach Vergrößerung des Mehrwerts, zwingt das Kapital zu erweiterter Reproduktion, die Wiederholung des Produktionsprozesses auf jeweils höherer Stufe. Das ist nur möglich, wenn ständig ein Teil des erzielten Mehrwertes in Kapital verwandelt wird.
Die aktuelle wirtschaftliche Misere in Europa ist ein politisches Desaster, weil sie einer falschen Antwort auf die Krise geschuldet und somit selbst verschuldet ist. Besonders pikant ist der Umstand, dass das konjunkturelle Tief mit einer europaweiten öffentlichen Investitionsoffensive verhältnismäßig einfach in den Griff zu bekommen wäre. Doch abseits dieser akuten konjunkturellen Probleme gibt es strukturelle ökonomische Herausforderungen in Europa, die tiefer reichen. Probleme, die nicht mit einem großen Konjunkturpaket zu lösen sind, sondern nur mit der Restrukturierung ganzer Wirtschaftsbereiche. Probleme, deren Lösungen vermeintliche nationale Interessen von großen Mitgliedstaaten tangieren. Probleme, deren Lösung an den mächtigsten Lobbys Europas scheitern: der deutschen Exportlobby, der britischen Finanzlobby und der französischen Energielobby.

Die erweitere Reproduktion und damit das Wirtschaftswachstum ist für die kapitalistische Produktionsweise eine zwingende Notwendigkeit: Erstens zwingt der Konkurrenzkampf zu immer kostengünstigerem, rationellerem Produzieren. Zweitens hängt die Realisierung immer höherer Profitraten von der Eroberung immer neuer Märkte und Einflusssphären ab, das Profitstreben treibt das Kapital zur Globalisierung. Und drittens schließlich ist der Trieb zur schrankenlosen Ausdehnung der Produktion untrennbar mit dem Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate verbunden.
Dieser Fall ergibt sich infolge der Produktivkraftentwicklung, insbesondere durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Dadurch wird Kapital immer mehr in Form von Anlagen, Maschinen, Technik und so weiter aufgewandt, also Produktionsmitteln, die das durch ihren Einsatz Überproduzierte im Gegensatz zur menschlichen Arbeitskraft nicht zum Zweck der Konsumtion und der eigenen Regeneration, mit anderen Produkten und Arbeitsleistungen austauschen müssen. Oder anders gesagt, es wird Gebrauchswert produziert, der nicht in diesem Umfang gebraucht wird und deshalb auch keinen Tauschwert hat. Es wird demnach so nicht genug Mehrwert zur Akkumulation realisiert, da Mehrwert nur das Ergebnis von lebendiger und nicht von vergegenständlichter Arbeit sein kann.
Die für die kapitalistische Produktionsweise existenziell notwendige erweiterte Reproduktion des Produktionsprozesses kann nur durch den Einsatz von Mehrwert für die Kapitalakkumulation realisiert werden. Da durch das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate tendenziell zu wenig Mehrwert generiert wird müssen sich kapitalistische Betriebswirtschaften geldwertes Kapital durch Kredite oder Börsenspekulation beschaffen. Das ist aber keine kausale Lösung des grundlegenden Problems der kapitalistischen Produktionsweise. Im Gegenteil werden sämtliche gesellschaftlichen Widersprüche die durch diese hervorgebracht werden ebenfalls Tendenziell weiter verschärft.

Frank Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com

(Weitere interessante Spanien News, Infos & Tipps gibt es hier.)

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> Ferry << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


Mit Spanien ist nunmehr die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in die Deflation geraten. Die Inflationsrate betrug im vergangenen März minus 0,2 Prozent, im Vormonat wies die Iberische Halbinsel noch eine marginale Teuerung von 0,1 Prozent auf. Seit gut einem halben Jahr befindet sich das rezessionsgeplagte Land, das durch ein brutales Spardiktat in eine schwere Wirtschaftskrise getrieben wurde, am Rande einer Deflation. Die spanische Inflationsrate lag seit dem September 2013 durchweg unter der Marke von 0,5 Prozent. Dabei scheint Spanien nur die Avantgarde beim Absturz Europas in eine Deflationsspirale zu bilden, da auch die Inflationsrate in der gesamten Eurozone mit 0,5 Prozent sehr niedrig ist und somit weit unter dem EZB-Zielwert von zwei Prozent verbleibt.

Mit dem steigenden Wert des Geldes geht auch eine reelle Steigerung des Wertes der Schulden einher, was insbesondere für hoch verschuldete Gesellschaften – wie etwa die südlichen Euroländer – zu einer weiteren Krisenverschärfung führt. Während die Inflation den Albtraum eines Gläubigers darstellt, bildet die Deflation das Horrorszenario eines jeden Schuldners (Schuldendeflation).
Die Deflation lässt auch die Profite der Unternehmen sinken. In Wechselwirkung mit den steigenden Kosten für Kredite und abnehmender Massennachfrage führt diese Krisendynamik somit dazu, dass die Investitionstätigkeit im privaten Sektor massiv einbricht. Schließlich schlägt diese mit fallenden Preisen einhergehende Krisendynamik auch auf die Lohnabhängigen durch, die sich mit ansteigender Arbeitslosigkeit und mit stagnierenden oder fallenden Löhnen konfrontiert sehen.
Die grundlegende Ursache für die allgemeine Krise der kapitalistischen Produktionsweise ist die Notwendigkeit, dass das Kapital zur erweiterten Reproduktion des Wirtschaftsgeschehens also des Wirtschaftswachstums und damit des Erarbeitens von immer mehr Mehrwert akkumulieren muss. Allgemein werden im Reproduktionsprozess die Bedingungen zur Fortsetzung der Produktion erneuert die stofflich-wertmäßigen Bedingungen und die Arbeitskräfte ebenso wie die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das kapitalistische Streben nach Vergrößerung des Mehrwerts, zwingt das Kapital zu erweiterter Reproduktion, die Wiederholung des Produktionsprozesses auf jeweils höherer Stufe. Das ist nur möglich, wenn ständig ein Teil des erzielten Mehrwertes in Kapital verwandelt wird.
Die aktuelle wirtschaftliche Misere in Europa ist ein politisches Desaster, weil sie einer falschen Antwort auf die Krise geschuldet und somit selbst verschuldet ist. Besonders pikant ist der Umstand, dass das konjunkturelle Tief mit einer europaweiten öffentlichen Investitionsoffensive verhältnismäßig einfach in den Griff zu bekommen wäre. Doch abseits dieser akuten konjunkturellen Probleme gibt es strukturelle ökonomische Herausforderungen in Europa, die tiefer reichen. Probleme, die nicht mit einem großen Konjunkturpaket zu lösen sind, sondern nur mit der Restrukturierung ganzer Wirtschaftsbereiche. Probleme, deren Lösungen vermeintliche nationale Interessen von großen Mitgliedstaaten tangieren. Probleme, deren Lösung an den mächtigsten Lobbys Europas scheitern: der deutschen Exportlobby, der britischen Finanzlobby und der französischen Energielobby.

Die erweitere Reproduktion und damit das Wirtschaftswachstum ist für die kapitalistische Produktionsweise eine zwingende Notwendigkeit: Erstens zwingt der Konkurrenzkampf zu immer kostengünstigerem, rationellerem Produzieren. Zweitens hängt die Realisierung immer höherer Profitraten von der Eroberung immer neuer Märkte und Einflusssphären ab, das Profitstreben treibt das Kapital zur Globalisierung. Und drittens schließlich ist der Trieb zur schrankenlosen Ausdehnung der Produktion untrennbar mit dem Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate verbunden.
Dieser Fall ergibt sich infolge der Produktivkraftentwicklung, insbesondere durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Dadurch wird Kapital immer mehr in Form von Anlagen, Maschinen, Technik und so weiter aufgewandt, also Produktionsmitteln, die das durch ihren Einsatz Überproduzierte im Gegensatz zur menschlichen Arbeitskraft nicht zum Zweck der Konsumtion und der eigenen Regeneration, mit anderen Produkten und Arbeitsleistungen austauschen müssen. Oder anders gesagt, es wird Gebrauchswert produziert, der nicht in diesem Umfang gebraucht wird und deshalb auch keinen Tauschwert hat. Es wird demnach so nicht genug Mehrwert zur Akkumulation realisiert, da Mehrwert nur das Ergebnis von lebendiger und nicht von vergegenständlichter Arbeit sein kann.
Die für die kapitalistische Produktionsweise existenziell notwendige erweiterte Reproduktion des Produktionsprozesses kann nur durch den Einsatz von Mehrwert für die Kapitalakkumulation realisiert werden. Da durch das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate tendenziell zu wenig Mehrwert generiert wird müssen sich kapitalistische Betriebswirtschaften geldwertes Kapital durch Kredite oder Börsenspekulation beschaffen. Das ist aber keine kausale Lösung des grundlegenden Problems der kapitalistischen Produktionsweise. Im Gegenteil werden sämtliche gesellschaftlichen Widersprüche die durch diese hervorgebracht werden ebenfalls Tendenziell weiter verschärft.

Frank Nöthlich www.briefe-zum-mensch-sein.de frank.noethlich@me.com

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